Erweiterter Domainschutz kann vor Missbrauch schützen

IBM wartet nun auf den Transfer von ibmcomputer.com

Viele Unternehmen haben schon lange vorgesorgt und haben die für sie wichtigsten Domains in ihrem Portfolio zusammengeführt: Die Domains sind auf den Unternehmensnamen registriert und optimalerweise bei einem Dienstleister konsolidiert. Zu den wichtigsten Domains zählen mindestens der Unternehmensname in verschiedenen Schreibweisen (mit und ohne Rechtsform oder Umlauten beispielsweise) sowie eingetragene Marken und Produktnamen. Das folgende Geschehen zeigt auf, wie wichtig eine regelmäßige Überwachung des Portfolios und des Domainmarktes sein kann.

Die Domain ibmcomputer.com wurde durch Dritte registriert, böswillig verwendet und wurde zum Kauf angeboten. IBM (International Business Machines Corporation) mit Sitz in den USA hat daher Beschwerde bei der WIPO (World Intellectual Property Organization) eingereicht mit der Forderung zur Übertragung dieser Domain.

IBM wurde bereits 1911 gegründet und im Laufe der Jahrzehnte weltweit bekannt. In den 60ern produzierte das Unternehmen Berichten zufolge 70% aller Computer weltweit. Mittlerweile liegt der Fokus auf Computerdienstleistungen und Software, mit dem die Marke IBM in Verbindung gebracht wird. Die Domain ibmcomputer.com wurde am 10. Dezember 2017 anonym durch einen Proxy-Service registriert und wird (nach wie vor, Stand vom 07.01.2019) verwendet, um Pay-per-Klick-Links zu Computern und Elektronik anzuzeigen.

Die Beschwerdeführerin zitiert in ihrer Beschwerde vergangene Verfahren und Entscheidungen der WIPO mit entsprechenden Anhängen. Der Kern des gut gemachten Plädoyers ist die Aussage, dass IBM eine der bekanntesten und wertvollsten Marken auf der Welt sei, Dank der langen Nutzung und des jährlichen Marketingbudgets von über einer Milliarde US-Doller. Weiterhin ist die IBM-Marke durch über 170 Marken- und Dienstleistungsmarkeneintragungen geschützt, wird seit jeher mit Computern in Verbindung gebracht und der Internetnutzer wird nach Aussage der Beschwerdeführerin beim Besuch dieser Domain getäuscht werden. Zudem hat der Beschwerdegegner kein Recht oder ein berechtigtes Interesse, die Marke zu nutzen. Und da er ebenfalls aus den USA kommt, geht die Beschwerdeführerin von einer böswilligen Absicht aus, da ihm die Marke bekannt sein sollte. Sie fordert daher, die Domain aus den genannten Gründen auf sie zu übertragen. Der Beschwerdegegner gab keine Stellungnahme ab.

Die WIPO stimmt der Beschwerdeführerin zu, dass der Domainname identisch bzw. ähnlich zu ihrer Marke ist. Der Zusatz des Wortes „Computer“ zu ihrer Marke schließt eine Verwechslungsfähigkeit nicht aus. Weiterhin gibt es keine Beweise, dass der Beschwerdegegner Rechte oder ein berechtigtes Interesse an dieser Domain hat. Das könnte der Grund sein, warum dieser nicht auf das WIPO-Verfahren reagiert hat. Die Schlussfolgerung könne nur sein, dass er mit dieser Registrierung bewusst versucht hat, von der Bekanntheit der Marke „IBM“ zu profitieren. Die WIPO stimmt ebenfalls zu, dass die Domain böswillig verwendet wurde, da es unvorstellbar ist, dass der Beschwerdegegner versehentlich und unwissend diese Domain registriert hat. Daher kommt die WIPO zu der Entscheidung, dass die Domain ibmcomputer.com an die Beschwerdeführerin übertragen wird.

Die vollständige Entscheidung D2018-2046 kann auf den Seiten der WIPO nachgelesen werden. Bis heute (07.01.2019) ist zwar noch kein Transfer durchgeführt worden. Allerdings wurde die Domain letzten Monat in einen Status gesetzt, der Änderungen bis zum Transfer untersagt.

Dieser Vorgang wurde im September 2018 bei der WIPO eingereicht, genug Zeit für den Beschwerdegegner ausreichend Geld mit Pay-per-Klick-Links zu verdienen und (potentielle) IBM-Kunden zu verärgern. Im Übrigen ist die Domain ibm-computer.com frei verfügbar und kann jederzeit registriert werden – wir sind gespannt, ob dies geschehen wird.

Ein WIPO-Verfahren kostet mindestens einen vierstelligen Betrag, die Registrierung einer .com Domain liegt im geringen zweistelligen Bereich. Daher empfehlen wir, das eigene Portfolio regelmäßig zu überprüfen, weitere Domains hinzuzufügen und relevante Domains zu überwachen.

Quellen: wipo.int, ibm.com, verisign.com

Vereinbaren Sie eine kostenfreie Erstberatung

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.